Das deutsche Rentensystem: Wie funktioniert es?

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Das deutsche Rentensystem basiert auf dem sogenannten Umlageverfahren, das seit Jahrzehnten eine tragende Säule der sozialen Absicherung ist. Doch wie funktioniert es genau?

Das Umlageverfahren: Ein Generationenvertrag

Im Kern basiert das System auf einem Generationenvertrag: Die heute Erwerbstätigen finanzieren durch ihre Beiträge die Renten der aktuellen Rentenbezieher. Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen gemeinsam Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Diese Gelder werden nicht angespart, sondern direkt an die Rentner ausgezahlt. Damit unterscheidet sich das Umlageverfahren grundlegend von kapitalgedeckten Rentensystemen, bei denen individuelle Beiträge auf dem Kapitalmarkt angelegt werden.

Die Beitragsbemessung

Die Höhe der Rentenbeiträge richtet sich nach dem Bruttogehalt eines Arbeitnehmers, wobei eine Beitragsbemessungsgrenze gilt. Diese Grenze begrenzt den Einkommensanteil, der in die Rentenversicherung einfließt. Aktuell liegt der Beitragssatz bei rund 18,6 % des Bruttolohns, von denen Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils die Hälfte tragen.

Die Rentenformel: Maßstab für die Auszahlung

Die Höhe der individuellen Rente hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Entgeltpunkte: Für jedes Jahr, in dem ein Arbeitnehmer Beiträge leistet, erhält er sogenannte Entgeltpunkte. Die Höhe der Punkte orientiert sich am Verhältnis seines Einkommens zum Durchschnittseinkommen aller Versicherten.
  • Zugangsfaktor: Wer früher in Rente geht, erhält Abschläge, wer später in Rente geht, Zuschläge.
  • Rentenwert: Der Rentenwert gibt an, wie viel ein Entgeltpunkt in Euro wert ist. Er wird jährlich angepasst.

Die Rentenformel lautet:
Rente = Entgeltpunkte × Rentenwert × Zugangsfaktor

Herausforderungen des Systems

Das Umlageverfahren steht jedoch unter Druck. Die steigende Lebenserwartung und der demografische Wandel – weniger junge Erwerbstätige stehen immer mehr Rentnern gegenüber – belasten das System. Um langfristig stabil zu bleiben, wurden Reformen wie die Einführung der Riesterrente (private Vorsorge) und die Erhöhung des Renteneintrittsalters umgesetzt. Dennoch bleibt die Sicherung der Rente ein Dauerthema in der Politik.

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